Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

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Konstantin Kaminskij: "Erfindung des Sounds und akustisches Readymade im Science-Fiction Film von Sputnik-1 bis Apollo-8"

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 23.11.2011 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Obwohl der sozialistische Umsturz in Russland 1917 unter anderem auch die kosmistische Philosophie und den euphorischen Fortschrittsglauben des Futurismus zum Kern der neuen proletarischen Kultur (proletkul't) machte, blieb das Science-Fiction Genre dem reifen Sozrealismus in höchstem Maße suspekt und wurde an den Rand der Kulturproduktion gedrängt. Unter den Bedingungen des verstaatlichten Filmbetriebs bedeutete diese kulturpolitische Ausrichtung vor allem, dass in der Sowjetunion bis in die frühen 60er Jahre keine Science-Fiction Filme entstehen konnten und damit auch die wichtigen medialen Funktionen dieses Filmgenres – wie etwa die Entwicklung innovativer filmtechnischer Verfahren und seine zukunftsweisenden Technik-Designs – in der sowjetischen Kunst unterentwickelt waren. Als der Sputnik 1957 erfolgreich gestartet wurde, verfügte die sowjetische Kultur kaum über Verfahren und Mechanismen zur semantischen und ästhetischen Repräsentation des Weltraumrennens, das unter den Bedingungen des Kalten Krieges zum ausschlaggebenden technologischen Turnier der wetteifernden ideologischen Systeme in Ost und West werden sollte.<br><br>In meinem Vortrag sollen die frühen sowjetischen Science-Fiction Filme (1959-1962) im Hinblick auf die Herausbildung spezifischer erzähl-, film- und soundtechnischer Verfahren analysiert werden. Desweiteren steht der Transfer sowjetischer Science-Fiction Filme (und deren Filmsprache) nach Hollywood sowie ihre ideologisch-semantische Umarbeitung für den amerikanischen Verleih im Zentrum meiner Beobachtungen. <br>